Innerhalb des letzten Jahres wurde in zwei Studien von Ejakulationsstörungen nach PAE berichtet. Bislang wurde angenommen, dass es nach PAE, wenn überhaupt, dann nur in absoluten Einzelfällen zu einem Verlust der Ejakulation (Samenerguss) kommt. Für viele Patienten ist dieses sensible Thema extrem wichtig, daher lohnt es sich, diese beiden Studien näher anzusehen.
Ray et al. berichteten in der UK-ROPE Studie 2018, dass 24,1% der Patienten von retrograden Ejakulationen berichteten. Die Organisatoren der Studie mussten im Nachhinein jedoch zugeben, dass sie es versäumt hatten, die Patienten vor dem Eingriff nach ihrer Ejakulation zu befragen. So stellte sich heraus, dass zahlreiche Patienten bedingt durch langjährige Medikamenteneinahme schon vor dem Eingriff an einer retrograden Ejakulation litten. Ob und wieviele Patienten dieses Problem erst durch die PAE erleiden mussten, lässt sich im Nachhinein leider nicht mehr wissenschaftlich präzise ermitteln.
Abt et al. beschreiben in der ihrer Vergleichsstudie zwischen PAE und der „klassischen“ Ausschälungsoperation TURP bei 14 von 25 PAE-Patienten von „Ejakulations-Dysfunktionen“. Hierzu ist anzumerken, dass die befragte Patientenzahl statistisch gesehen sehr klein ist, und die Formulierung auch allgemeine Veränderungen der Ejakulation beinhaltet, die für die meisten Patienten weniger störend sind, als ein vollständiger Verlust der Ejakulation (das heisst Verringerung der Ejakulatmenge oder Änderungen der Konsistenz).
Die bislang größte PAE-Studie von Piscoaus dem Jahr 2016 beschreibt bei 630 Patienten keine einzige neu aufgetretene retrograde Ejakulation. Die Diskrepanz zwischen den genannten Studien wird vermutlich durch Unterschiede bei der Befragung erklärt. Insgesamt kann man auch unter Berücksichtigung der beiden oben genannten Studien festhalten, dass ein retrograder Samenerguss nach PAE wesentlich seltener zu erwarten ist, als nach einer herkömmlichen Operation (bei der es fast immer zu diesem Phänomen kommt).
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